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Stiftung Familienwerte

Das Selbstbestimmungsgesetz wurde gegen jede Vernunft beschlossen

Der Artikel ist dem Magazin "Tichys Einblick" vom 13.04.2024 entnommen.

Autorin: Sylvia Pantel, Geschäftsführerin der Stiftung für Familienwerte



Das „Selbstbestimmungsgesetz“ wendet sich gegen den Menschen selbst – gefährdet die Gesundheit und Entwicklung junger Leute. Es erlaubt Männern, sich bedingungslos als Frau auszugeben. Es ist ein Rückschritt und Rückschlag für die Sicherheit von Frauen und gegen Frauenrechte.


Der Begriff klingt banal und harmlos – das als „Selbstbestimmungsgesetz“ raffiniert betitelte Gesetz ist am 12. April 2024 im Deutschen Bundestag beschlossen worden. Es ist jugendgefährdend und totalitär. Es beinhaltet nicht nur eine Art Neuerfindung des Mensch-Seins. Bei diesem Gesetz wird verschwiegen, dass eine lebenslange medizinische und pharmazeutische Behandlung notwendig sein wird, die von der Gesellschaft getragen werden soll.


Auch wird derjenige mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 Euro bestraft, der einen biologischen Mann weiterhin als Mann bezeichnet, wenn dieser sich selbst als soziales weibliches Wesen bezeichnet, oder bei einer biologischen Frau, die sich selbst als Mann sieht. Das selbst ernannte soziale Geschlecht kann jedes Jahr aufs Neue verändert werden.


Durch die mit dem Selbstbestimmungsgesetz ermöglichte beliebige Wahl des Geschlechtseintrags werden die Rechte und Schutzräume von Frauen massiv gefährdet, die Meinungsfreiheit beeinträchtigt und die Sicherheit im Rechtsverkehr der Bürger untereinander zerstört.


Dieses Gesetz unterstützt Minderjährige, mit vollendetem 14. Lebensjahr, ohne Zustimmung der Eltern, mit Hilfe des Familiengerichts ihren Personenstand (soziale Transition) zu ändern, ohne vorherige verpflichtende Beratung von Ärzten oder Psychologen. Kinder und Jugendliche werden in ihrer Identitätsfindung allein gelassen. Anstatt mit Gesprächen oder Therapien werden sie mit Pubertätsblockern und der lebenslangen Einnahme von Hormonen versorgt, mit anschließender Operation, die die eigene Gesundheit und Fruchtbarkeit dauerhaft und weitgehend irreversibel ruiniert. Dagegen wird derzeit psychische Beratung in Deutschland sogar abgelehnt und mit Strafe bedroht.


Studien belegen, dass die meisten Menschen nach der Pubertät sehr gut mit ihrem Geschlecht zurechtkommen. Die aktuellen Studien der Universität Groningen haben die Entwicklung der geschlechtsspezifischen Unzufriedenheit im Jugend- und früheren Erwachsenenalter untersucht. Das Unzufriedensein mit dem eigenen Geschlecht und der Identität in der Pubertät ist und war, auch bei psychisch gesunden Teenagern, nichts Ungewöhnliches. Größere psychische Probleme und Selbstwertprobleme hingegen scheinen die Unzufriedenheit der Geschlechtszugehörigkeit jedoch zu verstärken. Die Studie belegt, was viele Ärzte in anderen Ländern seit langem beobachten: Vermehrt glauben betroffene Mädchen in der Pubertät, die auf eine Geschlechtsumwandlung drängen, eine sozial hoch akzeptierte Scheinlösung gefunden zu haben, da sie durch den Transhype mit den unzähligen Trans-Influencern und Trans-Promis in den sozialen Medien bestärkt werden.


Die Evidenz zur Beurteilung der Auswirkung einer Hormonbehandlung auf die Bereiche bei Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie ist unzureichend und der Effekt der Gabe von Pubertätsblockern zur Behandlung der sogenannten Gender Dysphorie noch nicht ausreichend belegt. Langzeitstudien zu den Nebenwirkungen wurden noch gar nicht durchgeführt. Hier könnte sich derselbe Fehler wie zu Zeiten der Covid-Impfkampagne wiederholen. Wir sehen also auch eine reale Gefahr für die körperliche Unversehrtheit unserer Kinder.


Erfahrungen in anderen Länder belegen zusätzlich, dass die sogenannte Self-ID, die geschlechtliche Selbstidentifizierung ohne biologische Tatsachengrundlage auch extrem gefährlich für die Sicherheit von Frauen ist. In Schottland wollte sich einige Tage nach der Reform ein Vergewaltiger in ein Frauengefängnis verlegen lassen. Inzwischen können Transgender-Männer im Sport für einen unfairen Wettkampf sorgen und auf Kosten von Frauen Medaillen gewinnen.


In Deutschland soll künftig mit Minderjährigen ein psychosoziales Großexperiment mit zum Teil irreversiblen Konsequenzen für eine gedeihliche psychische und gesundheitliche Entwicklung junger Menschen stattfinden. Demgegenüber haben unsere europäischen Nachbarn aus solchen Fehlern gelernt: In den Niederlanden, Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark, Frankreich und Italien wurden vergleichbare Fehleinschätzungen der letzten Jahre korrigiert und die Behandlung von Kindern mit Pubertätsblockern stark eingeschränkt beziehungsweise ganz untersagt.


Die Ampelregierung aber geht erneut uneinsichtig und stur einen ideologisch verbrämten Sonderweg. Jede Kritik an der Genderideologie wird als Hass („hate“) bezeichnet und wer den Vorgaben dieses Gesetz nicht Folge leistet, soll künftig bestraft werden können. Dabei werden die Erkenntnisse des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags ebenso wie evidenzbasierte Standards in anderen Ländern komplett ignoriert.


Erneut gefährdet die Ampelregierung damit – ähnlich wie bei der Legalisierung von Cannabis – unter der falschen Fahne vermeintlicher Liberalität nachhaltig die Gesundheit und Sicherheit junger Menschen; mühsam errungene Rechte von Frauen werden missachtet und konterkariert. Hoffentlich erkennt unsere Gesellschaft bald, welchen Irrsinn diese Ampelregierung fabriziert.


Es ist zu hoffen, dass uns solche Gesetze gegen alle Vernunft zukünftig erspart bleiben.

 

 




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